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Bis zu acht Prozent aller Fohlenverluste fallen auf den Zeitraum kurz vor bis einige Tage nach der Fohlengeburt. Doch mit konsequenter züchterischer Sorgfalt lassen sich viele Abfohlverluste vermeiden.
 
Die hochtragende Stute optimal vorbereiten
 

Die Mutterstute benötigt im letzten Drittel der Tragezeit besondere Aufmerksamkeit. Dies gilt für den gesamten Bereich der Fütterung und Haltung. So fällt auch die Hauptwachstumsphase der Fohlen in den letzten Trächtigkeitsmonat. Warmblutfohlen zum Beispiel steigern ihr Gewicht vor der Geburt um 500 g bis zu 1000 g täglich. Dieser Zuwachs wird nur über die Mutterstute erreicht. Sie muss daher optimal versorgt werden. Doch die Stute darf nicht überfüttert werden. Auch die konventionelle Heu / Haferration mit bester Qualität sollte zumindest immer mit einem vitaminhaltigen Mineralfutter ergänzt werden. Stress und Unruhe sind von der hochtragenden Stute fernzuhalten, Auslauf im Freien muss täglich möglich sein. Die geräumige Abfohlbox wird sorgfältig vorbereitet und gereinigt. Der Stute werden die Eisen abgenommen und die Hufe ausgeschnitten. Vor Ende der Tragezeit empfiehlt es sich, mit dem fachkundigen Tierarzt Kontakt aufzunehmen. Er wird ein Mittel zur Desinfektion für die Nabelschnur des neugeborenen Fohlens verschreiben sowie Impf- und Entwurmungsprogramm für die Stute und für das Fohlen nach der Geburt besprechen. Der Pferdezüchter sollte auch wissen, ob er seinen Haustierarzt in Notfällen auch nachts erreichen kann.
 
Wann erfolgt die Fohlengeburt?
 
Nach wie vor ist es nicht möglich, den genauen Geburtstermin bei unseren Haustieren exakt vorauszusagen. Die Tragezeit kann sich, auch innerhalb einer Art, individuell stark unterscheiden. So hat man bei uns für verschiedene Pferderassen mittlere Tragezeiten zwischen 330 und 345 Tagen nachgewiesen. Hier gibt es zahlreiche Einflussfaktoren. So tragen Ponys und Kleinpferde meist kürzer als Kaltblutrassen. Bedeckungen im Winter verkürzen, Bedeckungen im Sommer verlängern die Tragezeit. Hengstfohlen werden im Mittel ein bis zwei Tage länger ausgetragen als Stutfohlen, während Zwillinge gut 12 Tage früher geboren werden. Bei uns kann man im allgemeinen davon ausgehen, dass 95 Prozent aller Pferdestuten zwischen dem 314. und dem 345. Tag nach der letzten Bedeckung abfohlen. Bei wiederholter Trächtigkeit hält die Einzelstute dabei meist ein bestimmtes Trächtigkeitsintervall deutlich ein. Die regelmäßige Abfohlkontrolle ist heute in vielen Ställen zur unbedingten Routine geworden. Zu hoch ist das wirtschaftliche Risiko um vermeidbare Abfohlverluste noch zu tolerieren. Technische Hilfsmittel, wie Kameraüberwachung, sowie Systeme, die zum Beispiel an den Stuten auch Körpertemperatur und Gebärkontraktionen messen und über Sensoren an tragbare Empfänger melden, können die Abfohlkontrollen gut ergänzen.
 
Die Fohlengeburt dauert nur 30 Minuten
 
Fohlengeburten finden meist nachts, in der Zeit zwischen 21 Uhr und 3 Uhr statt. Für den ungestörten zeitlichen Ablauf ist Ruhe im Stall erstes Gebot. Schon die Anwesenheit unruhiger Personen kann eine Fohlengeburt stören und sogar zeitlich unterbrechen und aufhalten. Durchschnittlich dauert die eigentliche Geburt nur 30-45 Minuten. Züchter, die noch keine Fohlengeburt gesehen haben, sollten sich rechtzeitig darauf vorbereiten, auch werden im Handel sehr gute Videoaufzeichnungen angeboten. Erfahrene Praktiker wissen, dass sich die Stuten über wiederholte Trächtigkeiten sehr ähnlich verhalten. In vielen Gestüten werden daher Verhalten und Geburtszeichen für jede Stute sorgfältig notiert. Es empfiehlt sich immer, die Austreibung des Fohlens genau zu beobachten und der Stute nur, falls tatsächlich notwendig, zur Hilfe zu kommen. Die Fohlen werden normalerweise in Vorderendlage geboren. Kopf und Hals liegen auf den gestreckten Vorderbeinen. Erst während der Geburt hat sich das Fohlen in der Gebärmutter gedreht und in diese sogenannte Vorderendlage gebracht. Nach den wenigen bis heute vorliegenden Untersuchungen wird das Hauptrisiko einer verzögerten Fohlengeburt auf andere unnatürliche Geburtslagen zurückgeführt. Hier kann es dann schnell durch Verzögerung des Geburtsablaufs zu einer Sauerstoffunterversorgung kommen, die das Fohlen nachhaltig schädigt. So gilt es, in solchen Notfällen einzugreifen und fachkundige tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ist die Eihaut nach der Geburt noch geschlossen, muss sie sofort aufgerissen werden, damit das Fohlen atmen kann und nicht erstickt. Nach dem Abgang wird die Nachgeburt, weil möglicher Keimträger, sorgfältig aus der Box beseitigt. Der Abriss des Fohlennabels erfolgt, wenn die Mutterstute aufsteht. Ein Eingriff (Abnabeln, Abbinden) sollte daher nur in Ausnahmefällen erfolgen. Die Desinfektion des Nabels wird in den nächsten Tagen wiederholt erfolgen, da hier höchstes Risiko zum Keimeintritt und damit zu einer Gesundheitsgefährdung des Fohlen besteht. Es ist also durchaus angebracht auch hier tierärztlichen Rat vorab einzuholen.
 

Das muss das Fohlen nach der Geburt können:
 
• Kopfbewegung sofort nach Geburt
• Saugreflex spätestens nach 20 Minuten
• Aufstehversuche spätestens nach 25 Minuten
• Aufstehen nach 1 Std. bis spätestens nach 2 Stunden.
• Erstes Trinken in den ersten 2 Stunden.
• Harnabsatz nach 6 bis 10 Stunden
• Fohlenpechabgang nach 3 bis 12 Stdunden.
• Körpertemperatur 37,2° C, nach 1 Std. bis 38,7°C
 
Fohlen und Stute genau beobachten
 
Das gesunde neugeborene Fohlen zeigt ganz typische angeborene Verhaltensweisen. Unmittelbar nach der Geburt hebt es schon den Kopf, nach 15 Minuten macht es erste Aufstehversuche und bereits 30 bis 60 Minuten nach der Geburt kann es stehen. Die Körpertemperatur steigt dabei um fast ein Grad. Innerhalb der ersten zwei Stunden hat es normalerweise das Euter der Mutterstute gefunden und beginnt zu saufen. Schwache Fohlen müssen unterstützt werden. Sie werden nach der Geburt trockengerieben und zum Saufen aufgestellt. 40 bis 60 mal wird das gesunde Fohlen in den nächsten Wochen täglich das Euter der Mutter aufsuchen. Doch das Fohlen erhält im Mutterleib nahezu keine Schutzstoffe gegen Krankheitserreger. Damit sich seine Krankheitsabwehr aufbauen kann, muss es möglichst schnell und viel von der ersten Muttermilch, die man auch Biestmilch oder Kolostralmilch nennt, aufnehmen. Nur innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt können die Schutzstoffe aus der Muttermilch über den Darm in den Körper des Fohlens gelangen. Kolostrometer und Zuckerrefraktometer sind praxisbewährte Messgeräte, die gut zum Qualitätstest der Stutenmilch und damit auch zur Versorgungslage des neugeborenen Fohlens im Züchterstall eingesetzt werden können. Es ist zudem immer ratsam, den fachkundigen Tierarzt in den ersten 12 bis 24 Stunden auch nach einer normalen Fohlengeburt zu rufen, bei schwachen Fohlen muss er eher kommen. Ist die Nachgeburt wenige Stunden nach der Fohlengeburt noch nicht abgegangen, sollte er zum Schutz der Mutterstute umgehend benachrichtigt werden.
 

Quelle Dr. Ines von Butler-Wemken

 



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